Cornerstone Artikel sind eine neue Funktion, die ich heute in meinem Yoast SEO-Plugin entdeckt habe. Nach einer kurzen Recherche wurde mir klar, dass ich unbewusst schon länger mit Cornerstone Artikeln arbeite. Was genau diese Artikel sind und wie du sie optimal nutzt erfährst du in meinem heutigen Artikel.
Was sind Cornerstone Artikel?
Cornerstone heißt auf Deutsch so viel wie Eckstein oder Eckpfeiler. Mit einem Cornerstone Artikel markierst du die Grundpfeiler deiner Online Präsenz. Diese Beiträge werden am häufigsten angeklickt, ranken gut bei den Suchmaschinen und werden von deinen Lesern gerne geteilt. Kurz gesagt: Cornerstone Artikel sind dein Aushängeschild im Internet.
Inhaltlich sind diese Beiträge:
- extrem sorgfältig geschrieben
- sehr ausführlich
- auf Einsteigerniveau (im Rahmen deiner Zielgruppe)
- als Nachschlagewerk geeignet
Außerdem erfüllen sie folgende Funktionen:
- Als erster Eindruck entscheiden sie maßgeblich darüber, ob ein neuer Leser Stammleser wird
- Als Flaggschiff bei den Suchergebnissen ziehen sie einen Großteil deines Traffics an
- Durch den enormen Mehrwert sind sie darauf ausgelegt, viral verbreitet zu werden
Wie genau mache ich so einen Artikel?
Beim Schreiben von Artikeln und der Strukturierung deiner Website basiert der Erfolg oder Misserfolg darauf, ob du bei Suchmaschinen gefunden wirst. Daher empfehle ich jedem, der seine Seite professionell betreiben möchte, sich mit Suchmaschinenoptimierung auseinander zu setzen.
Hierfür wählst du unterschiedliche Keywords aus, für welche deine Seite bei den Suchmaschinen ranken soll. Es gibt Head-Keywords, wie zum Beispiel ‘Hundefutter’ und Long-Tail-Keywords. Diese sind ausführlicher und können wie folgt lauten: ‘welches Hundefutter für Terrier’ oder ‘Wie mache ich Hundefutter selbst?’.
Durch die spezifischere Anfrage beim Long-Tail Keyword gibt es hier weniger Konkurrenz als beim Head-Keyword. Dadurch kannst du mit einzelnen Artikeln leichter auf Long-Tail optimieren.
Der große Traffic liegt allerdings in den Head-Keywords. Hier eine gute Position bei Google zu erreichen ist ohne die richtige Technik fast unmöglich.
Schritt 1: Finde dein Head-Keyword
Da es viel Arbeit bedeutet, ein Head-Keyword anzugreifen, solltest du zuvor intensiv recherchieren und dir nur die wichtigsten heraussuchen. Starte nicht mit Keywords mit 200.000 Aufrufen. Arbeite dich langsam hoch.
- bei 0-1000 Aufrufen ist die Longtail-Strategie und ein einzelner Artikel oft ausreichend
- bei 1000-10.000 Aufrufen kannst du deine ersten Erfahrungen sammeln und recht schnell Ergebnisse erzielen
- wer bei 10.000-100.000 Aufrufen seine Artikel auf Platz 1 bringt, hat verstanden wie es funktioniert und kann in vielen Fällen schon vom Online Marketing leben
- Über 100.000 Aufrufe: Stelle dich darauf ein, das neue Wikipedia zu schreiben.
Diese Aussagen sind natürlich sehr pauschal. Ich möchte dir nur ein erstes Gefühl geben, damit du deine Zeit effizient einsetzt.
Schritt 2: Schreibe einen hervorragenden Artikel
Schreibe zu deinem Head-Keyword den besten Artikel deines Lebens. Oder zumindest einen sehr sehr guten Artikel. In diesem…
- … erklärst du für Einsteiger, worum es geht
- … machst du neugierig auf mehr
- … bietest du einen runden Überblick, sodass keine offenen Fragen bleiben
- … schreibst du mindestens 1000 Worte. Keine Füllworte, sondern echter Mehrwert.
- … bindest du ein Video zum Thema ein
- … lässt du in deinem SEO-Plugin alle Leuchten grün leuchten
Markiere diesen Artikel in Yoast als Cornerstone-Article. Baue außerdem Backlinks von Sozialen Netzwerken und ggf. Foren oder Artikelsammlungen auf.
Voilá, fertig ist dein Cornerstone Artikel.
Schritt 3: Baue interne Links auf
Ein guter Artikel alleine ist noch kein Cornerstone Artikel. Für Google und Co. wird ein Artikel relevanter, wenn möglichst viele Themenspezifische Artikel auf diesen Verlinken.
Schreibst du nun also einen zweiten Artikel zum Thema, setzt du im ersten Wort einen Link mit deinem Head-Keyword auf deinen Cornerstone-Artikel. Dadurch weiß Google: Nicht den zweiten Artikel ranken, sondern den ersten weiter aufwerten.
Würdest du diese Unterscheidung nicht tun, würden deine Artikel sich gegenseitig kannibalisieren und in Konkurrenz stehen. Statt einmal Platz 1 und einmal Platz 500 stünden dann beide z.B. auf Platz 30. Das bringt dir in der Regel gar nichts.
Wann immer du nun in einem neuen Artikel das Thema deines Head-Keywords anschneidest, setzt du hier einen Link. Für deine Leser hat das den Vorteil, dass er schnell den Zugang zu weiteren Hintergrundinformationen findet.
Schritt 4: Erzeuge Long-Tail Inhalte
Dein Head-Keyword ist nun im Cornerstone Artikel verarbeitet und für diesen reserviert. Damit du ihm möglichst viel zusätzliche Relevanz zuschieben kannst, schreibst du jetzt wie gewohnt Long-Tail Artikel rund um dein Head-Keyword und verlinkst sie, wie oben beschrieben.
Sucht also zum Beispiel jemand nach ‘Hundefutter’ findet er deinen Cornerstone Artikel. Sucht er nach ‘Wie mache ich Hundefutter selbst’ steht dort dein Long-Tail Artikel, welche genau so heißt. In diesem Falle konkurrieren sich die Artikel nicht, da Google hier klar zwischen Allgemeinen Artikeln und spezifischen Frage-Antwort Artikeln unterscheiden kann.
Was bringen mir Cornerstone Artikel?
Während der Aspekt der Suchmaschinen Optimierung klar aus der Anleitung hervorgeht stellt sich die Frage was dein praktischer Nutzen ist. Keine Website lebt nur von den Suchmaschinen.
Cornerstone Artikel aus Sicht der User
Durch eine gute Linkstruktur sind die wichtigsten Basis-Informationen immer parat. Wenn ich zum Beispiel nur im Nebensatz das Thema Network Marketing erwähne, findest du schnell die Erklärung, wovon ich spreche :-).
Je größer und umfassender dein Thema wird, umso mehr musst du deinen Nutzerfluss sinnvoll führen. Nach deinem ersten Cornerstone-Artikel bietest du die Möglichkeit an, die weiterführenden Cornerstones zu lesen oder leitest auf passende Artikelserien oder Checklisten um.
Mit Sicherheit kennst du auch das eine oder andere Youtube-Video, das du nicht erklären kannst oder willst. Du sagst zu deinen Freunden und Bekannten ‘Ich habe ein Video gesehen, aber das kann ich nicht erklären, das musst du dir einfach anschauen’.
Wenn du mit einem Artikel oder einem Video diesen Satz in den Kopf deiner Leser bringst, dann hast du einen echten Eckpfeiler für deine Website geschaffen. Der Artikel erklärt das Thema so gut, dass er Viral wird und wie Wikipedia zum Nachschlagewerk mutiert.
Zeitersparnis für dich als Publisher
Das gleiche gilt für dich selbst. In diesem Artikel hier habe ich nun zum Beispiel sehr ausführlich erklärt, was Keywords sind und wie sie angewendet werden. Wenn ich zu diesem Thema einen Cornerstone Artikel hätte, auf den ich nur verlinken muss, dann würde mir das enorm viel Zeit und Arbeit sparen. Außerdem würden die erfahreneren Leser nicht über eine Anfänger-Erklärung stolpern. Das verbessert wieder das Nutzer-Erlebnis und bindet damit die Stammleser.
Ich hoffe dir hat der Artikel gefallen und du konntest einige Anregungen für die Strukturierung deines Blogs mitnehmen. Hast du noch wertvolle Tipps oder Anregungen zum Thema? Ich freue mich auf dein Kommentar!
Hallo Kevin, jetzt bin ich etwas verwirrt. Kann ich auch zwei oder mehr Cornerstone Artikel erstellen? Müssen es immer Artikel sein, oder kann es auch eine Seite sein? Und noch eine Frage. So wie du es beschrieben hast, ist ja der Cornerstone Artikel die Anlaufstelle für die Lesser. Soll ich nun von dort aus alle anderen Artikel die zum Thema gehören intern verlinken?
Hallo Manuel,
grundsätzlich kannst du auch mehrere Cornerstone-Artikel erstellen. Du musst nur beachten, dass sich die Artikel untereinander kannibalisieren wenn sie zu eng um das gleiche Thema geschrieben sind.
Stelle es dir einmal wie eine Pyramide vor. Du kannst zwei Steine (normale Artikel) nebeneinander legen und einen dritten, goldenen (cornerstone Artikel) da drauf setzen. Aus der Ferne (Google) wird nur der goldene sichtbar sein.
Erweiterst du das ganze um mehrere Artikel zum gleichen Thema wird die Pyramide höher und die obersten Steine besser sichtbar. Bei 3 Etagen wären die untersten Steine dann Detail-Artikel, die auf das Unterthema verlinken (Ebene 2), und dieses Unterthema verlinkt wieder auf das Hauptthema (den Cornerstone, Ebene 1)
Je höher die Ebene, umso mehr Suchaufrufe sind bei gutem SEO dann zu erwarten.
Wenn dein Leser nun durch Google direkt in Ebene 1 (oder 2) raus kommt, musst du ihn natürlich abholen. Er kennt dich noch nicht, daher kannst du ihn gezielt zu deinen besten Inhalten oder den wichtigsten Themen weiterleiten.
Wenn dein Hauptartikel ‘Versicherung’ (E1) ist, dann kannst du unter dem Begriff ‘Unfallversicherung'(E2) auf den entsprechenden Artikel verweisen. Von Dort verlinkst du z.B. weiter auf Detailfragen ‘Wie finde ich die richtige UV'(E3)
Jeder deiner Artikel hat ja ein Haupt-Keyword. Nutze diese beim Verlinken um die Themen gut abzugrenzen.
Hallo Kevin, sehr schön erklärt. Besser geht es nicht 🙂 Viele Grüße, Nick Freund
Vielen Dank 🙂
Guten Morgen Kevin,
vielen Dank für die gute Erklärung. Eines ist mir aber noch unklar.
Gefühlt, würde ich auch vom CORNERSTONE-Artikel ebenfalls auf die “Sub-Artikel” verlinken.
Wie ist da deine Erfahrung? Macht das Sinn oder sollte es einzig von den “kleineren” Unterbeiträgen auf den CORNERSTONE verlinken?
Danke und liebe Grüße aus Freiburg
Hallo Gregor,
wichtig ist, dass du jederzeit klar machst, zu welchem Thema der jeweilige Artikel relevant ist. Habe ich einen Artikel über Cornerstones, und einen über SEO, dann würde der link zum SEO artikel entsprechend auch das Keyword enthalten “Hier gibt es mehr infos zu SEO”. Und im SEO Artikel würde dann das wort “Cornerstone-Artikel” verlinkt werden.
Die beiden stehen ja nicht in Konkurrenz. Sucht jemand nun SEO, wird google (im Idealfall) den Cornerstone Artikel gar nicht anzeigen, und statt dessen den SEO artikel höher anzeigen, genau so andersrum.
Hast du hingegen einen zweiten SEO artikel, machst du da eine weiche verlinkung ohne Keyword, oder mit dem Leit-Keyword dort “Hier gehts zum nächsten Teil (zum Thema XYZ)”, während im zweiten direkt an prominenter Stelle zum ersten verlinkt wird mit “In meiner Serie über SEO”.
Am Ende hast du schlicht eine gesunde, gut sortierte Verlinkung mit klaren Zielen welche Artikel du zu welchem Keyword unterstützen willst